Feuer

Als Feuer bezeichnet man die Form der Verbrennung, die unter Licht-, Wärme- und Flammenentwicklung stattfindet. Das Feuer gehört zur ersten Kulturerrungenschaft des Menschen und ist weltweit verbreitet. Zahlreiche Sagen berichten über die Entdeckung, wobei meistens das Motiv des Raubens eine große Rolle spielt. Das Feuer mußte stets den höheren Mächten abgerungen werden. Das spricht dafür, dass der Gebrauch des Feuers nicht von den einzelnen Völkern neu entdeckt, sondern übertragen wurde. Die berühmteste Sage handelt von dem Titanen Prometheus, der den Menschen das Feuer auf die Erde brachte und dafür von Gottvater Zeus an einen Felsen geschmiedet wurde. Täglich fraß ein Adler seine Leber ab - nachts wuchs diese nach. Erst Herakles befreite Prometheus von seinen Qualen.

Zu den Methoden der primitiven Feuerherstellung zählen das a) Reiben von Holz auf Holz, b) das Schlagen von Stein oder Eisen gegen einen anderen Stein und c) das Zusammenpressen der Luft in einer Holzröhre, in der Zunder steckt. Da die Herstellung von Feuer so mühevoll war, unterhielten die Menschen Feuerstätten, die nicht ausgehen sollten. Das Feuer wurde bewacht und stand unter dem besonderen Schutz der Götter. Somit ist der Feuerkult bei fast allen Völkern  uralt. Heiliges Feuer gab es bei den Naturvölkern in Polynesien. Einige  Indianerstämme Nordamerikas beteten das Feuer an. Die Damaras in Südafrika überließen die Aufsicht über das Feuer nur den Häuptlingstöchtern. Aber auch die Kelten, Slawen und Germanen kannten die Feuerverehrung. Das Herdfeuer durfte nie ausgehen. Kranke Menschen wurden in die Nähe des Feuers gelegt. Es gab sogar eigenen Feuergottheiten wie Agni in Indien, Hestia in Griechenland, Vesta in Rom und Xiuheuctli in Mexiko. Bei der Gründung einer griechischen Kolonie mußte das Feuer aus der Heimatstadt gebracht werden.

Vielfach galt das Feuer als irdische Form des himmlischen Lichts, wobei dem Feuer eine reinigende und entsühnende Kraft zugesprochen wird. In der alten Naturphilosophie galt das Feuer als Ursprung des Seins.

Das Olympische Feuer (auch die “Olympische Flamme” genannt) brennt während der Dauer der Olympischen Spiele in einer eigens dafür vorgesehenen Schale im Olympiastadion. Sie wird während der Eröffnungsfeier entzündet. Bereits bei den antiken Spielen in Olympia symbolisierte die Flamme das Streben der Athleten nach Perfektion.
Diese Idee wurde bei den Olympischen Spielen der Neuzeit erstmals 1928 in Amsterdam wieder aufgegriffen.

Der erste Fackellauf, bei dem das Feuer mit einem Parabolspiegel im heiligen Hain von Olympia entzündet und von 3075 Staffel-Fackelläufern bis ins Olympiastadion von Berlin getragen wurde, fand 1936 statt. Hitler nutzte die Spiele für seine Propaganda. Die Idee zu diesem ersten Fackellauf  hatte Carl Diem (Generalsekretär des damaligen Organisationskomitees). 

Obwohl die Idee mit den Fackelträgern sicherlich durch das politische Umfeld entstanden ist, wurde diese Tradition auch später beibehalten, so dass auch die heutigen Olympischen Spiele nicht ohne Fackelträger auskommen.
 

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