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Begriffslexikon
· Metrik,
das Versmaß
· Lyrik,
der Begriff
· Rhetorische
Begriffe
Die
griechische Dichterin Sappho wurde vor dem Jahr
600 v. Chr. geboren und lebte vorwiegend auf der
Insel Lesbos, wo sie im Kult der Aphrodite und der
Musen Freundinnen und Schülerinnen um sich
sammelte (Sapphismus). Wie zu dieser Zeit üblich,
wurden Mädchen und Frauen unterrichtet und ihre
vielversprechenden Talente in Anmut, Grazie,
Poesie, Philosophie und Musik gefördert. Edle und
gebildete Frauen bemühten sich intensiv um ihre
Schülerinnen, die sich gern den
erfahreneren Frauen anschlossen. Diese
Frauengesellschaften pflegten die Tradition und
gaben von Generation zu Generation ihr Wissen
weiter. So gründete auch Sappho auf Lesbos ihre Sängerinnen-Schule,
die weithin Ruhm erlangte.
Der
Dichter Alkaios beschreibt Sappho als liebenswürdige,
heitere, anmutige und würdevolle Frau, gibt ihr
Attribute wie veilchenlockig, hehr und süßlächelnd.
Nach
der Sage, die nach ihren Gedichttexten entstand,
soll sich Sappho aus unerwiderter Liebe zu Phaon
vom Leukadischen Felsen gestürzt haben. Dennoch
ist es ebenso möglich, wenn nicht
wahrscheinlicher, daß es sich bei Sapphos Worten
nur um dichterische Erfindungen handelte, die
gerade das Sujet der unerwidert Liebenden und
Leidenden zum erhöhten Thema werden ließ. So
dient auch die Erzählung vom todessehnsüchtigen
Felsensprung als literarisches Mittel, sich von
seinen Leiden zu befreien und somit den Wahn und
die Berauschtheit der Liebe zu beschreiben und ist
nicht als wirkliche historische Tatsache zu
interpretieren.
Sappho
war die größte Lyrikerin des Altertums. Ihre
Lieder sind Götterhymnen, Hochzeits- und
Liebeslieder. Die Lieder wurden später in 9
Büchern vereinigt, doch sind heute neben Bruchstücken
nur wenige Lieder erhalten. Horaz nahm das Versmaß
des 1. Buches als sapphisches Maß zum
Vorbild für viele Oden.
In der
späteren griechischen Geschichte wurden die
Dichtungen Sapphos kritisiert und teilweise geächtet,
indem man Sappho als Hetäre beschuldigte und
ihren guten Ruf durch üble Gerüchte zerstörte.
Grund dafür war wahrscheinlich ihre
leidenschaftliche und hingebungsvolle Lyrik, in
der sie die Liebe pries und ihre Empfindungen
ausdrückte. Dies galt in späteren Zeiten nicht
mehr als sittsam genug. Die Liebe wurde nur noch
überhöht und in abstrakterer Form beschrieben.
Dazu kam, daß die Frauen und Mädchen auf Lesbos
ein eigenständiges, unabhängiges, geselliges und
öffentliches sowie freies Leben führten. Die
Frauen waren gebildet, konnten ihre Talente in der
Poesie und in den philosophischen
Betrachtungsweisen entwickeln. Dies alles war den
späteren Frauen, z.B. in Athen nicht mehr vergönnt.
Diese lebten zurückgezogen für die Familie, den
Haushalt und beaufsichtigten das Personal.
Insofern ist Sapphos spätere Ächtung auch als
bewußte Diskriminierung der Frauen zu verstehen.
Es
wird darüber spekuliert, ob sie mit einem reichen
Andrier vermählt gewesen sei und mit ihm eine
Tochter hatte. Geboren wurde sie in Mytilene und
stammte aus einem Adelsgeschlecht. Der Name des
Vaters scheint Skamandronymos, der Name ihrer
Mutter und Tochter Kleis gewesen zu sein. Aus
politischen Gründen mußte sie 596 v. Chr. nach
Sizilien flüchten.
Im
Jahr 568 v. Chr. soll Sappho noch gelebt haben.
Ihr Todesjahr ist nicht genau bekannt.
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