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Die Literatur in germanischer Zeit (vor 750) - Einführung und Werkauswahl

Aus der Zeit, in der die antiken bzw. römischen Einflüsse in die germanische Kultur eingeflossen sind, gibt es keine literarischen Zeugnisse. Bekannt sind nur die römischen Quellen, die von den germanischen Stämmen und deren Kultur vor dem 8. Jh. berichten. Als die einfachsten Dichtungsgattungen sind das Lied, Liebeslied und das Tanzlied zu nennen, aber auch Sprichwörter, Rätsel und Zaubersprüche. Zur künstlerischen Gattung gehörten die Ruhmes-, Preis- und Heldenlieder. Das kurze balladenhafte Heldenlied wurde in der Adelsgesellschaft der Fürstenhöfe zur Völkerwanderungszeit gepflegt, indem man die Tugenden und Taten vergangener Helden feierte. So berichtet Tacitus in seinen Annalen, daß Arminius (Hermann, der Cherusker) noch lange nach seinem Tod in Heldenliedern verehrt wurde. 

Zur umfangreichste Sammlung germanischer Heldendichtungen, von denen die deutschen einen Teil bilden, zählt die ältere oder Lieder-Edda (Edda des Sämund). Die Handschrift ist erst um 1260 entstanden und wurde in Anlehnung an die sogenannte jüngere oder Prosa-Edda (Edda des Snorri Sturluson), die wiederum ein Lehrbuch für isländische Dichtkunst darstellt, benannt. Die Sagenstoffe der Edda lassen zum größten Teil auf einen südgermanischen Ursprung schließen - auch wenn die Stücke selbst burgundischer und gotischer Herkunft sind, setzen sie eine deutsche Zwischenstufe voraus.

Geschichtliche Ereignisse bilden den Kern der Sagenstoffe, so z.B. die Kämpfe Theoderichs des Großen für die Dietrich-von-Bern-Sage oder der Untergang des Burgundenreiches für das Nibelungenlied.

Die Blütezeit der Heldenlieder liegt zwischen dem 4. und 8. Jh. Sänger und Dichter trugen als Schöpfer dieser Dichtkunst, ihre Werke in gesungener Form und im Stabreim an den Höfen vor.

Wichtigste Literaturbeispiele in der germanischen Zeit sind die Merseburger Zaubersprüche, die vor 750 entstanden und das Ältere Hildebrandtslied (810/20)
   

Eine Einteilung in Literaturepochen scheint zuweilen für einige Werke und Autoren einengend und kann deshalb nur ungenau erfolgen. Ebenso erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit bezüglich der genannten DichterInnen, AutorInnen und ihrer Werke. Unser Anliegen kann nur ein grober Abriss der in der Literaturwissenschaft üblichen Maßstäbe sein. 

Quelle: H-A. und E. Frenzel, 
Daten deutscher Dichtung, Bd. I und II, Köln 1979

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