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Die wichtigsten Künstler der Romantik in deutschsprachigen Raum
   
Maler Kurzinformationen
Bierstadt, Albert

geb. 1830 in Solingen
gest.1902 in New York
Bierstadts Familie wanderte 1831 nach Amerika aus. Im Alter von 23 Jahren studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf und wurde dort von der naturalistischen Landschaftsmalerei inspiriert. Zurück in den Vereinigten Staaten begründete er die sogenannte Rocky-Mountain-Schule: Großformatige Landschaftspanoramen mit dramatischen und exotischen Motiven und starken Licht- und Farbkontrasten.
Blechen, Karl Eduard Ferdinand

geb. 1798 in Cottbus
gest.1840 in Berlin

Carl Blechen begann sein Studium 1822 an der Berliner Akademie. Für sein Werk entscheidend war allerdings die Italienreise 1828/29. Seine lichtdurchflutenden Ölgemälde rücken ihn stilistisch in die Nähe der zeitgleich in Italien verweilenden Künstler William Turner und Camille Corot, durch die er wahrscheinlich auch angeregt wurde. Die späteren Werke wurden jedoch düsterer und zeigen häufig Personen, die kurz vor einer Katastrophe stehen. Die stark subjektiven Motive fanden beim Publikum nicht die erhoffte Resonanz. Blechen litt seit 1835 zunehmend an Depressionen bis er 1839 psychisch schwer erkrankte.
Böcklin, Arnold

geb. 1827 in Basel
gest.1901 in San Domenico
Nach einigen Studienjahren in Düsseldorf zog es Böcklin – wie so viele Maler der Zeit nach Italien. Die dortige Kultur und die antiken Ruinen begeisterten den jungen Künstler. Er pflegte u.a. Freundschaften zu Anselm Feuerbach und Reinhold Begas. Seine Motivwahl ist reichhaltig, ebenso wie das Farbenspiel und die Verwendung von Maltechniken. Böcklin liebte die Unabhängigkeit und experimentierte gern. Seine Bilder zeigen pathetische Szenen, mythologische Motive, aber auch düstere und phantastische Themen.
Carus, Carl Gustav

geb. 1789 in Leipzig
gest.1869 in Dresden

Carus begann schon früh Skizzen und Zeichnungen anzufertigen. Doch entscheid er sich zunächst für Studiengänge der Naturwissenschaften, Philosophie und Medizin. Erst seine Freundschaft zu Caspar David Friedrich und zahlreiche Reisen nach Italien und England förderten sein Interesse an der Landschaftsmalerei. Zu dieser Motivrichtung verfasste er auch theoretische Schriften.
Catel, Franz Ludwig

geb. 1778 in Berlin
gest.1856 in Rom

Catel beschäftigte sich zunächst mit graphischen Illustrationen und mit der Herstellung von Holzskulpturen bis er schließlich Landschaftsaquarelle malte, die u.a. bei Goethe großes Interesse weckten. Später spezialisierte er sich auf Genrebilder und Veduten. Vom Publikum mit Aufträgen überhäuft und von einflussreichen Geldgebern geschätzt,  konnte er seine Gemälde sehr lukrativ verkaufen. Sein  beträchtliches Vermögen hinterließ er nach seinem Tod einer Stiftung, die junge deutsche Künstler in Rom unterstütze.
Cornelius, Peter von

geb. 1783 in Düsseldorf
gest.1867 in Berlin

Cornelius war ein Vertreter der idealistischen Freskomalerei in Deutschland. Er erhob die sogenannte "altdeutsche" Kunst, zu seinem Vorbild und schloss sich später den Nazarenern in Rom an. Große Berühmtheit erlangte er durch zwei Fresken, die er für den preußischen Generalkonsul Bartholdy in seiner römischen Wohnung anfertigte.
Fohr, Carl Philipp

geb. 1795 in Heidelberg
gest.1818 in Rom

Nach den ersten Studienjahren zog es auch Carl Philipp Fohr nach Italien, wo er sich in Rom dem Kreis um Joseph Anton Koch anschloss. Er zeichnete von seinen Künstlerkollegen viele Portraitstudien  und beschäftigte sich mit der romantischen Landschaftsmalerei.
Friedrich, Caspar David

geb. 1774 in Greifswald
gest.1840 in Dresden

Caspar David Friedrich gilt als der Begründer der deutschen romantischen Landschaftsmalerei schlechthin. Seine genauen Beobachtungen auf Reisen und Wanderungen setzte er in der realistischen Darstellung der Natur in seinen Gemälden um. Die Landschaften wirken beeindruckend und die hinzugefügten Personen scheinen wie bewundernde Philosophen diese mitreißenden Kulissen zu betrachten. Die seelische Stimmung der dargestellten Figuren, die zumeist mit dem Rücken zum Betrachter des Gemäldes stehen, überträgt sich nach außen und wird somit quasi verdoppelt. Friedrich war ein philosophischer Maler, der sich mit den Fragen der Vergänglichkeit, des Glaubens und der Seele beschäftigte.  
Führich, Josef

geb. 1800 in Kratzau (Nordböhmen)
gest.1876 in Wien

Ein Stipendium ermöglichte dem Österreicher Josef Führich einen Aufenthalt in Rom, wo er sich Joseph Anton Koch und den Nazarenern anschloss. Er wurde einer der Schüler von Johann Friedrich Overbeck und versuchte seinem großen Idol Albrecht Dürer nachzueifern.
Füssli, Johann Heinrich

geb. 1741 in Zürich
gest.1825 in Putney Hill (GB)

Als Sohn eines Züricher Malers und Schriftstellers war er schon früh mit der Weltliteratur vertraut. Später inspirierte ihn die Literatur zu seinen Illustrationen. Aus politischen Gründen siedelte er 1762 nach London um, wo er sich mehr und mehr der Malerei zuwandte. Sein Aufenthalt in Italien und die Beschäftigung mit den Werken Michelangelos beeinflussten ihn ebenfalls stark. Seine bekanntesten Gemälde zeigen traum- und geisterhafte Wesen und Situationen – Motive aus Gespenstergeschichten. 
Kersting, Georg Friedrich

geb. 1785 in Güstrow
gest.1847 in Meißen

Nach seinem Studium an der Kopenhagener Akademie schloss er in Dresden Freundschaft mit Gerhard von Kügelgen und Caspar David Friedrich. Verwurzelt in der Tradition der niederländischen Malerei, wählte er einzig Innenansichten zu seinem Thema. In spärlich möblierten Räumen konzentrieren sich die dargestellten Personen auf ihre Tätigkeit. Den alltäglichen Verrichtungen kommt in den Gemälden Kerstings eine besondere Bedeutung zu.
Kobell, Wilhelm von

geb. 1766 in Mannheim
gest. 1853 in München

Nach seiner Ausbildung erhielt Wilhelm von Kobell zunächst Aufträge für Tierbilder. Bekannt wurde er allerdings erst durch eine Rehe von Militär- und Schlechtszenen. Stilistisch hinterließ Kobel ein breitgefächertes Werk, das Merkmale des Barock, eines romantisch eingefärbten Klassizismus' bis hin zum Biedermeier aufweist. 
Koch, Joseph Anton

geb. 1768 in Obergiebeln (Tirol)
gest.1839 in Rom

Joseph Anton Koch stammte aus armen Verhältnissen. Doch wurde er zunächst durch den Augsburger Bischof gefördert. Später studierte er in Rom die klassische Landschaftsmalerei und schuf großformatige Alpen- und Bergpanoramen. Auf seinen Wanderungen skizzierte und zeichnete er die Motive, die er später als Aquarelle oder in Öl auf die Leinwand brachte.
Neureuther, Eugen

geb. 1806 in München
gest.1882 in München

Eugen Neureuther wurde durch seine Illustrationen und Randzeichnungen für zeitgenössische deutsche Gedichte bekannt. Ornamente sowie märchenhafte und verspielte Details kennzeichnen seinen Zeichnungsstil. 
Später fühlte sich Moritz von Schwind von ihm inspiriert.
Oehme, Ernst Ferdinand

geb. 1797 in Dresden
gest.1855 in Dresden

Stark von den Gemälden Caspar David Friedrichs beeinflusst, stehen seine frühen Werke in enger Verwandtschaft zu seinem großen Vorbild. Erst später befasste er sich mit einer vedutenhaften Landschaftsmalerei. Die genaue Darstellung der Natur wird dabei mit stimmungsvollem Licht- und Farbenspiel kombiniert sowie um poetische Motive ergänzt.
Olivier, Ferdinand Johann Heinrich

geb. 1785 in Dessau
gest.1841 in München

Auch Ferdinand Johann Heinrich Olivier ließ sich von Caspar David Friedrich, aber auch von Philipp Otto Runge und später von den Nazarenern beeinflussen. Der zarte Pinselstrich und die Freude am zeichnerischen Detail verleihen den Gemälden Oliviers eine besondere Gefühlstiefe. Aus diesem Grunde zählt er zu den Hauptvertretern der deutschen Romantik.
Overbeck, Johann Friedrich

geb. 1789 in Lübeck
gest.1869 in Rom

Johann Friedrich Overbeck zählt zu den Begründern der deutschen Romantik in der Malerei. Streng nach den Regeln der alten Meister sollte die Kunst als solides Handwerk erlernt werden und religiöse Themen darstellen. Overbeck trat zum Katholizismus über und war in Rom  Gründungsmitglied des Lukasbundes. Zusammen mit seinen Freunden, Kollegen und Brüdern arbeitete er dort an verschiedenen Fresken. Overbeck blieb als einziger in Rom ansässig.
Pforr, Franz

geb. 1788 in Frankfurt a.M.
gest.1812 in Albano (Italien)

Franz Pforr gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Lukasbrüderschaft, damit also zu den Nazarenern. Mittelalterliche Themen, eine patriotische Gesinnung und zugleich eine naive Form der Darstellung einer idealisierten geschichtsfernen Zeit kennzeichnen seinen Stil.
Ramboux, Johann Anton

geb. 1790 in Trier
gest.1866 in Köln

Johann Anton Ramboux pflegte seine vielseitigen Interessen indem er auch  verschiedene Berufe ausübte. So war er Historienmaler, Lithograph, Restaurator, Konservator und auch Kunstsammler. In Paris ließ er sich von dem klassizistischen Maler Jacques-Louis David inspirieren. Er schuf Portraits im Stile Albrecht Dürers und Hans Holbeins, kopierte in Rom die italienischen Meister und Vorbilder der Frührenaissance. Er schloss sich für einige Jahre den Nazarenern an.
Richter, Adrian Ludwig

geb. 1803 in Dresden
gest.1884 in Dresden

Adrian Ludwig Richter konnte sich erst durch ein Stipendium leisten, nach Rom zu reisen, um dort – inspiriert vom Licht und der umgebenden Natur – idyllische Landschaften zu malen. Da seine Geldmittel begrenzt waren, suchte er zurück in Deutschland nach neuen Motiven und entdecke diese im Elbtal und in Böhmen. In seinem Gemälden führen die dargestellten Personen ein frommes und naturnahes Leben.
Rottmann, Carl

geb. 1797 in Handschuhsheim
gest.1850 in München

Carl Rottmann stammte aus einer Künstlerfamilie und widmete sich früh zunächst der Historienmalerei bis er sich während einer Reise nach Italien hauptsächlich auf die Landschaftsmalerei verlegte. Das dramatische Licht- und Farbenspiel seiner Naturmotive unterstreichen die Ausdruckskraft seiner Gemälde. Die Landschaft erscheint fast pathetisch überhöht.
Runge, Philipp Otto

geb. 1777 in Wolgast
gest.1810 in Hamburg

Familiär zunächst für eine kaufmännische Ausbildung vorgesehen, studierte Philipp Otto Runge zwei Jahre später bei verschiedenen Lehrern die Malkunst. Beeinflusst von Caspar David Friedrich, den er in Greifswald kennen lernte, entwickelte er einen ganz individuellen Malstil, der neben den klassizistischen Elementen auch ein romantisch-phantasievolles Motivrepertoire aufweist. Neben Caspar David Friedrich ist er der wichtigste Vertreter der deutschen Romantik.
Schadow, Wilhelm von

geb. 1788 in Berlin
gest.1862 in Düsseldorf

Der Sohn des klassizistischen Bildhauers Gottfried Schadow schloss sich früh – nach seinem Studium in Berlin –  den Nazarenern an und beschäftigte sich während seiner Romreisen intensiv mit den alten italienischen Vorbildern in der christlichen Malerei. Er konvertierte sogar zum Katholizismus.
Schinkel, Karl Friedrich

geb. 1781 in Neuruppin
gest.1841 in Berlin

Als Schüler des Architekten Friedrich Gilly wurde Karl Friedrich Schinkel stark von der klassizistischen Architektur geprägt. Während seiner ersten Italienreise lernte er einige Vertreter der romantischen Malerei kennen, darunter auch Joseph Anton Koch. Zusammen mit seinem Interesse an romanischer und gotischer Baukunst kombinierte er in seinen Skizzen und Gemälden sein Wissen über Architektur mit den künstlerischen Stilen der Zeit.
Schnorr von Carolsfeld, Julius

geb. 1794 in Leipzig
gest.1872 in Dresden

Schon früh orientierte sich Julius Schnorr von Carolsfeld an den Nazarenern und siedelte schließlich auch nach Rom über, wo er unter der Leitung Friedrich Overbecks zusammen mit einigen seiner Kollegen an den Fresken im Casino Massimo mitwirkte. Später zurück in Deutschland arbeitete er jahrzehntelang an den mythologischen und geschichtlichen Motiven für die Fresken der Münchner Residenz. Schnorr zählt zu den klarsten Vertretern der Nazarener.
Schwind, Moritz von

geb. 1804 in Wien
gest.1871 in Niederpöcking

Der aus gutbürgerlicher Familie stammende Moritz von Schwind begann zunächst mit einem philosophischen Studium bevor er sich der Malerei zuwandte. Er pflegte zahlreiche Freundschaften zu Malerkollegen, Musikern und Literaten und erhielt genügend Aufträge für die Ausmalung bekannter Repräsentationsbauten – so zum Beispiel für die Fresken im Schloss Hohenschwangau, im Wiener Opernhaus und in der Wartburg. Moritz von Schwind ist einer der Vertreter der literarisch inspirierten deutschen Spätromantik.
Spitzweg, Carl

geb. 1808 in München
gest.1885 in München

Spitzweg war eigentlich studierter Apotheker und erlernte als Autodidakt die Kunst der Malerei. Seine ersten Gemälde sind ironische, fast schon auf Karikaturen verweisende Ansichten kleinbürgerlicher Wünsche und Vorstellungen. Später in England beeindruckten ihn die Werke John Constables so sehr, dass er zur Landschaftsmalerei wechselte und sich auch maltechnisch weiterentwickelte.
Veit, Philipp

geb. 1793 in Dresden
gest.1877 in Dresden

Durch seinen Stiefvater Friedrich Schlegel gefördert, erhielt er eine künstlerische Ausbildung, reiste nach Rom und schloss sich dort den Nazarenern an. Zusammen mit seinen Kollegen arbeitete er dort an den Fresken im Haus des preußischen Konsuls Bartholdy.
Wagner, Carl

geb. 1796 in Rossdorf
gest.1867 in Meinigen

Nach seinem Studium in Dresden unternahm Carl Wagner immer wieder zahlreiche Reisen, um stets neue Eindrücke von der Natur und den unterschiedlichen Landschaften zu gewinnen. Er bevorzugte Gebirge und Wälder für seine Gemälde, die er besonders zahlreich nach England verkaufen konnte.
Waldmüller, Ferdinand

geb. 1793 in Wien
gest.1865 in Hinterbrühl

Ferdinand Waldmüller ist der bekannteste Maler des Biedermeier in Österreich. Seine Sujets waren vor allem Portraits, Landschaften und Genrebilder. Er versuchte seine Motive möglichst realistisch, ja fast fotografisch herauszuarbeiten und vertrat seinen Stil hartnäckig gegen die Ansichten der Idealisten. Zusammen mit seinem Freund und Kollegen Franz Steinfeld versuchte er in der Landschaftsmalerei die Wirkung des Sonnenlichts farblich möglichst genau wiederzugeben.
Ergänzende Erklärungen: 
* Nazarener:
Zunächst abwertend gemeinter Name für eine Gruppe deutscher Künstler in Rom (Deutschrömer), die christliche Motive nach den Vorbildern Peruginos, Raffaels und Dürers erneut in der Kunst zu etablieren suchten. Sie schlossen sich ähnlich einer religiösen Bruderschaft zum Lukasbund zusammen. Die bekanntesten Vertreter waren Overbeck, Cornelius, v. Schadow, Schorr, v. Carolsfeld, Veit, v. Führich und v. Steinle.
* Veduten:  Möglichst reale perspektivische Darstellung einer Landschaft oder Stadtansicht, bei der die künstlerischen Aspekte hinter der Sachtreue zurückstehen.
   
Englische und französische Maler der Romantik: 
Nicht nur deutschsprachige Künstler zählen zu den wichtigsten Repräsentanten dieser Kunstepoche. Zu nennen sind insbesondere die englischen und französischen Maler, deren Gemälde Weltruhm erlangten. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich bis heute die Werke von:

William Turner (geb.1775 in London, gest.1851 in London),
John Constable (geb.1776 in East Bergholt, gest.1851 in London),
Jean Auguste Dominique Ingres (geb.1780 in Montauban, gest. 1867 in Paris),
Jean-Baptiste Camille Corot
(geb.1796 in Paris, gest. 1875 in Paris),
Eugène Delacroix
(geb.1798 in Saint-Maurice-Charenton, gest. 1875 in Paris),
Jean-Francois Millet
(geb.1814 in Gruchy, gest. 1875 in Barbizon),
Gustave Courbet (geb.1819 in Ornans, gest. 1877 in La Tour-de-Peilz)
   

Quelle: Norbert Wolf. Malerei der Romantik. 
Herausgegeben von Ingo E. Walther. Taschen Verlag, Köln 1999

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