Allgemeines
Begriffslexikon |
Alexandriner |
zwölfsilbiger,
bei weiblicher Endung
dreizehnsilbiger Vers mit betonter
6. und 12. Silbe, benannt nach dem
altfranzösischen Roman d'Alexandre
(um 1180). Der deutsche Alexandriner
besteht aus jambischen, meist
paarweise gereimten sechsfüßigen
Versen. |
Alkäische
Strophe |
Nach
Alkäus benannte Strophe aus zwei
elfsilbigen Versen, einem
neunsilbigen und einem zehnsilbigen
Vers, besonders von Horaz verwendet. |
Anapäst |
Ein
steigender Versfuß mit zwei
Senkungen ~~_ |
Assonanz |
unvollständiger
Reim, bei dem nur die Vokale übereinstimmen.
Vorwiegend in der spanischen und
altfranzösischen Dichtung beliebt,
kommt er auch in der Deutschen
Romantik vor. |
Ballade |
Erzählendes
Gedicht, meist düster gestimmt,
sprunghaft, oft in Dialogform. Die
Blütezeit der deutschen
Volksballade liegt etwa zwischen
1250 und 1450 mit Stoffen aus Epik,
Geschichte und Erzählgut. Später
werden andere Themen mit einbezogen,
so gehören auch die
Schauerballaden, der Bänkelgesang
und das Zeitungslied zum Sujet. |
Daktylus |
Ein
fallender Versfuß mit zwei
Senkungen _~~ |
Distichon |
Strophe
aus zwei verschiedenen Versen; meist
Zeilenpaar aus Hexameter und
Pentameter |
Enjambement. |
Übergreifen
eines Satzes über das Versende
hinaus. |
Hexameter |
Epischer
Vers aus sechs Versfüßen, zumeist
Daktylen, wobei der letzte Versfuß
um eine Silbe gekürzt ist. |
Idyll |
Kleines
episches oder dialogisches Gedicht,
welches inhaltlich die ländliche
Einfachheit, einen idealen
unschuldsvollen Zustand lobpreist.
Unter Theokrit wurde das Idyll zur
eigenen Literaturgattung. |
Jambus |
Ein
steigender Versfuß mit einer
Senkung ~ _ |
Knittelverse |
Paarweise
reimende, vierhebige deutsche Verse.
Beim freien Knittelvers sind die
Senkungen unregelmäßig gefüllt,
beim strengen sind sie einsilbig. |
Lehrgedicht |
Poesie,
die auf angenehme und unterhaltende
Weise belehren will und dabei an
keine bestimmte poetische Form
gebunden ist. In der griechischen
und römischen Antike wurden
bestimmte Wissensbereiche in
poetischer Form vorgetragen (so z.B.
De rerum natura von Lukrez, Georgica
von Virgil und die Ars poetica
von Horaz). Die Lehrdichtung des
Mittelalters ist reich an
praktischen und moralischen
Hinweisen. |
Metrik |
Verslehre
und Verskunst |
Minnesang |
Die
Liedstrophe des Minnesangs ist
dreigeteilt; zwei gleich gebauten
Stollen steht ein dritter
abweichender Teil, der Abgesang,
gegenüber. Der Reim ist kunstvoll
und streng. |
Nibelungenvers |
vier
paarweise reimende Langzeilen |
Pentameter |
antiker
daktylischer Vers mit verkürztem
drittem und letztem Versfuß, der
ursprünglich zu fünf Versfüßen
gezählt wurde. In der deutschen
Dichtung weist der Pentameter jedoch
sechs Hebungen auf und wird zusammen
mit Hexametern und Distichen
verwendet. |
Reim |
Gleichklang
zweier oder mehrerer Silben;
sprachliches Kunstmittel, daß in
der Dichtung bei den meisten Völkern
auftritt. |
Rhythmus |
Gliederung
des Sprachablaufs im geregelten
harmonischen Wechsel von langen und
kurzen, betonten und unbetonten
Silben durch Pausen und
Sprachmelodie. |
Saturnier |
Altrömisches
Versmaß, bei dem Zahl und Anordnung
beträchtlich schwanken. Beste
Beispiele sind die Übersetzung der Odyssee
von Livius und der Punische Krieg
von Naevius. |
Sonett |
Ursprünglich
"Klanggedicht", in Italien
entstanden mit 14 Zeilen in zwei
Teilen, von denen der erste aus zwei
Strophen von je vier Versen, der
zweite aus zwei Strophen von je drei
Versen besteht. |
Stabreim |
Alliteration:
der Stabreim ist die älteste Form
der Bindung deutscher Verse
(Hildebrandslied), die im 9. Jh., später
auch aus der englischen und
nordischen Dichtung verschwindet. Er
entsteht durch Gleichheit der
Anfangskonsonanten. |
Stanze |
aus
Italien stammende Strophenform aus 8
Versen mit durchgehend weiblichen
Endreimen. Schema ab, ab, ab, cc.
Seit der Renaissance wird die Stanze
besonders in epischer Dichtung
verwendet. Eine Stanze mit dem
Schema ab,ab,ab,ab wird Siziliane
genannt. Lord Byron und Edmund
Spenser verwendeten die Reimstellung
ab, ab, bc, bc mit einem neunten auf
c reimenden Sechsheber. |
Strophe |
mehrere
Verse bilden eine größere
rhythmische Einheit, die ein- oder
mehrmals wiederholt wird, um ein
Gedicht zu formen. Die Anfänge der
Strophenbildung in Europa gehen auf
Archilochos zurück, der sich auf
zweizeilige (Distichen) oder
dreizeilige Strophen beschränkte.
Bei Alkaios und Sappho bestanden die
Strophen meist aus drei oder vier
Versen. In der Chorlyrik des 5. Jahrhunderts,
besonders bei Pindar und im Drama
oft aus zehn bis zwanzig Versen. |
Takt |
regelmäßiger
Wechsel von Betonung und
Nichtbetonung |
Terzine |
Strophe
aus drei elfsilbigen Versen |
Trochäus |
Ein
fallender Versfuß mit einer Senkung
_ ~ |
Vers |
Gedichtzeile |