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Vorwort
Gelände
Aufbau
Niedergang
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Die mittelalterliche Burg

Vorwort
Das sogenannte "Mittelalter" umfaßt eine Zeitspanne: vom 5. bis Anfang des 16. Jahrhunderts.
Der Begriff "Mittelalter" wurde von den Humanisten für die vermeintlich "dunkle Zeit" zwischen Antike und Renaissance (Wiedergeburt der Antike) in bezug auf die geistig-philosophische Entwicklung eingeführt.
Es herrscht die Dreiständegesellschaft, bestehend aus Feudaladel und Klerus/ Städtern, Handwerkern und Kaufleuten/ Bauern.

In der Hochblüte des Feudalismus entstehen Burgen als Herrschaftssitze des Adels. Der Feudaladel, eine zahlenmäßig kleine Oberschicht bestimmt die politische, soziale und wirtschaftliche Ordnung. Ihre Herrschaft beruht auf dem Besitz von Land und den darauf befindlichen Produktionsgütern sowie auf der Leibeigenschaft ihrer Produktionsträger - den Bauern. Recht und Gesetz werden mittels physischer Gewalt durchgesetzt. Im Laufe der Jahrhunderte führten die ständigen Auseinandersetzungen zwischen den Mitgliedern der Adelsgesellschaft zum Ausbluten. Um dem entgegen zu wirken, wurde ein Netz aus Abhängigkeiten geschaffen (Lehnssystem), welches die bestehenden Hierarchien festigen und die Rechte und Pflichten des einzelnen Adligen bestimmen sollte. Der Burg wurde zum Hof, an dem feste Regeln und Gebräuche eingehalten werden mußten, um die höfisch-adligen Normen zu pflegen und zu bewahren. 

Gelände
Überall in Europa zeugen Burgen und Ruinen vom einstigen Leben der Könige, Herzöge und Ritter. Zunächst als kleine Befestigungen zum Schutz errichtet, wichen sie später immer größeren und imposanteren Steinbauten, die neben der Verteidigung auch repräsentative Zwecke erfüllten. Die natürliche Umgebung wie  Wasser und Felsen waren entscheidend bei der Auswahl des Bauplatzes, denn die Burg sollte schwer zugänglich sein. Deshalb sind Bergvorsprünge die bevorzugtesten Orte für den Burgenbau. Wer auf seinem Territorium keine Felsen und Berge hatte, sicherte seine Burg mit Wassergräben. Ebenso wurden bewaldete Gebiete, die etwaigen Feinden Deckung geboten hätten, gerodet.

Aufbau
Zu Beginn des Burgenbaus als adlige Wohnstatt entstand auf sogenannten "Motten" (künstlichen Hügeln) ein hoher Wohn- und Wehrturm, zunächst aus Holz, später aus Stein. Später erweiterte sich dieser Turmbau zu einem Gebäudekomplex mit Wohn-, Wirtschafts- und Gesinderäumen. In Deutschland wurden ab dem 12. Jahrhundert die Burgen zusätzlich von einer Ringmauer umgeben. Reichte die Fläche nicht aus, um alle Gebäude so zu sichern, verlegte man die Wirtschafts- und Gesindehäuser in eine Vorburg, oder errichtete in der Nähe ein Burggut oder einen Burghof, die jeweils von einem treuen Vasallen des Burgherrn bewirtschaftet wurden.
Jede Burg war einmalig und den geographischen Bedingungen angepaßt. Dreiviertel aller Burgen besaßen einen Hauptturm (Bergfried), ebenso typisch war die Ringmauer und der Palas (Wohngebäude des Burgherren) sowie die Räume für die Bediensteten. Die Ausstattung der Burgen war gemessen an heutigen Vorstellungen äußerst spartanisch und wenig komfortabel. Der einzige Wohnraum, der durch einen Kamin beheizt werden konnte, war die Kemenate. Die ersten Öfen gab es erst ab Mitte des 13. Jahrhunderts. Die aus Sicherheitsgründen kleinen Fenster ließen nur wenig Licht in die ansonsten kühlen Räume eindringen. 
Schwachpunkt der Burg war das Tor. Durch ausgeklügelte Fallgitter, Zugmechanismen und Mehrfachtore versuchte man den Eingang zur Burg sicherer zu gestalten.

Niedergang
Im hohen Mittelalter um 1200  gab es auf dem Gebiet des damaligen deutschen Reiches circa 13.000 Burgen, innerhalb Deutschlands, West- und Südeuropas insgesamt ca. 25 - 30.000. Nach 1500 wurden keine Burgen mehr gebaut und die bestehenden Anlagen oft in Schlösser umgewandelt. Mit der Erfindung der Schußwaffen und dem Verfall des Rittertums verloren die Burgen an Bedeutung. Die Städte wuchsen und ihre freien Bürger strebten nach wirtschaftlichem Aufschwung. Einige Städte entwickelten sich am Fuß einer Burg, in die man sich bei feindlichen Angriffen schützend zurückziehen konnte. Den meisten Nichtadligen aber, den Bauern und Bürgen mögen die Burgen als Machtsymbol eher abschreckend erschienen sein. Die romantische Verklärung des Mittelalters mit Rittern und Burgfräulein begann erst im 19. Jahrhundert.

   

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