Naturgewalten

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Dürren
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Arizona, USA

Mallorca

   

Dürren/Hitze/Hungersnöte

   
Zeitraum/Jahr Ort Auswirkungen
3.500 v. Chr. Alexandria,
Ägypten
Die erste geschichtlich belegte Dürreperiode löste eine Hungersnot aus, der Tausende zum Opfer fielen.
2.200 v. Chr. Kairo, Ägypten und weltweit Mehrere Jahre hintereinander war das Nil-Hochwasser ausgeblieben, welches für die Fruchtbarkeit der Agrarflächen sorgte. Eine Hungersnot war die Folge. Das Alte Reich in Ägypten ging unter. Jedoch auch weltweit dauerte möglicherweise sogar das ganz Jahrhundert über eine Dürrekatastrophe an.
1.300 v. Chr. Luxor,
Ägypten
Dürre über sieben Jahre löste eine Hungersnot aus, der Zehntausende von Menschen zum Opfer fielen. Von sieben Jahren Dürre berichtet auch die Bibel.
1.200 v. Chr. Kleinasien Wie aus alt-ägyptischen und -syrischen Quellen hervorgeht, sandte man Getreide-Hilfslieferungen an das von einer Hungersnot betroffene Hethiterreich.
ca. 800 v. Chr. Griechenland Die Dürreperiode könnte sogar der Auslöser für den Lelantischen Krieg zwischen Chalkis und Eretria gewesen sein.
362-363 Antiochia am Orontes,
antikes Syrien (heute: Antakya, Türkei)
Missernten aufgrund einer Dürre und die durch ein versammelten Heer erhöhte Einwohnerzahl der Stadt führten zu einer Hungersnot.
zwischen 
810 und 910
Mittelamerika Drei Dürrekatastrophen im Abstand von ca. 50 Jahren führen zum Untergang der Maya-Kultur.
1064 und
1072
Kairo,
Ägypten
Die Ernten verdorrten als das Nil-Hochwasser ausblieb. Die Menschen wurden zu Kannibalen, 4000 verhungerten.
1069 Durham,
England
Drei Jahre nach der Eroberung Englands durch die Normannen vernichtete eine Dürre die Ernte. Fast 50.000 Menschen verhungerten. Andere mussten sich in die Leibeigenschaft verkaufen, um zu überleben.
1199 und
1202
Kairo,
Ägypten
Erneut blieb das Nil-Hochwasser aus und löste dieses mal die größte uns bekannte Hungersnot in Ägypten aus. 100.000 Menschen verhungerten.
1315 bis
1317
Europa Hungersnöte
1333 bis
1337
China Über 4 Millionen Chinesen fallen in diesen Jahren einer Hungersnot zum Opfer.
1618 bis
1638
Mitteleuropa Aufgrund der Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg und der damit verbundenen Ernteausfälle leidet die Bevölkerung überall in den Kriegsgebieten Hunger.
1669 bis 1670 Surat,
Indien
Es war die erste große Hungersnot in Indien, die durch eine anhaltende Dürre und Vernichtung der Ernten ausgelöst wurden. Es starben dabei Schätzungen zufolge mehr als 6 Millionen Menschen.
1769-70 Dehli,
Hindustan, Indien
18 Monate dauerte die Dürre und ein Drittel der Bevölkerung von Hindustan, ca. drei Millionen Menschen, mussten verhungern.
1790-91 Bombay,
Indien
Der Regen blieb aus und der Hunger kam. Tausende starben oder wurden zu Kannibalen. Deshalb bezeichnet man diese Dürre auch als "Schädel-Hungersnot" (Poji Bara).
1816 bis
1817
Europa Durch den Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien verändert sich auch das Klima in Europa. Geringere Ernteerträge und daraus folgende Lebensmittelknappheit führen in weiten Teilen Europas zu Hungersnöten.
1833 Guntur,
Indien
Missernten, aufgrund des ausbleibenden Regenwassers, ließen 20.000 Menschen Opfer des Hungertodes werden.
1845 bis
1849
Irland Missernten aufgrund der Kartoffelfäule lösen in Irland die größte Hungersnot mit 1,5 Millionen Toten aus. Viele Iren wandern nach Amerika aus.
1866 Raipur,
Indien
Betroffen waren weite Regionen in Bengalen, Orissa und Bihar. 1,5 Millionen Menschen starben an Hunger oder Krankheiten.
1868 Bhopal,
Indien
Tausende starben in Zentral- und Nordwestindien, als eine durch Missernten ausgelöste Hungersnot hereinbrach.
1876-77 Madras,
Indien
Dies war die schlimmste Dürre und Hungersnot, von der die Menschheit Kenntnis hat. 3 Millionen Menschen starben an Unterernährung, weitere drei Millionen an Cholera. Insgesamt waren 36 Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen.
1876
bis 1879
Tschangtschun,
Mandschurei, China
Drei fast regenfreie Jahre lösten im Norden und in der Mitte Chinas eine große Hungersnot aus, der fast 11,3 Millionen Menschen zum Opfer fielen. In der Provinz Kwangtung hingegen regnete es soviel, dass die Ernte durch Überschwemmungen vernichtet wurde.
1892
bis 1894
China Hungersnöte fordern bis zu einer Million Todesopfer.
1896
bis 1897
China Hungersnöte fordern bis zu 5 Millionen Todesopfer.
1898 Lahore,
Pandschab, Indien
36 Millionen Menschen mussten in den Regionen im Süden und im Westen Indiens hungern, da eine Dürre die Ernten vernichtete. Fast eine Millionen Menschen starben den Hungertod.
1920
bis 1921
Nordchina 500.000 Menschen sterben in Folge einer Hungersnot im Norden Chinas.
1921-22 Nischni-Nowgorod,
(heute Gorki)
Wolgaregion, Russland
Die langanhaltende Dürre leitete eine Hungersnot ein, der mehrere Millionen Menschen zum Opfer fielen. Insgesamt waren über 20 Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen.
1928
bis 1929
China 10 Millionen Chinesen verhungern während einer durch Missernten ausgelösten Hungersnot.
1932-33 Holodomor,
Russland,
(heute Ukraine)
Dürre und Hungersnot sowie die radikale Umstellung der Wirtschaft durch Stalin brachte rund 7 Millionen Bauern ums Leben. Stalin leugnete die Existenz einer Hungersnot und lehnte jede ausländische Hilfe ab.
1930/1935 
und 1937 
Mittlerer Westen,
USA
Der Mittlere Westen der USA wurde über Jahre von einer Dürre heimgesucht, die viele Farmer in den Ruin trieb. Staubstürme wirbelten rund 800 Millionen Tonnen Erde durch die Luft. 350.000 Menschen mussten die Region verlassen. Viele verhungerten oder starben an Lungenkrankheiten, die durch das Einatmen der staubigen Luft ausgelöst worden waren.
1962 Parana,
Brasilien
Eine sieben Monate andauernde Dürre löste schließlich einen Brand aus, bei dem fast die gesamte Kaffee-Ernte Brasiliens vernichtet wurde. Es starben 250 Menschen in den Flammen und 300.000 verloren ihre Wohnungen.
1965
bis 1967
Indien Eine dreijährige Dürreperiode kostet 1,5 Millionen Menschenleben.
1967-1970 Biafra,
(heute Teil von Nigeria)
Die durch eine Dürre hervorgerufene Hungersnot wurde durch den Krieg mit Nigeria noch dramatisch verschlimmert. Am Ende musste der Staat seine Unabhängigkeit aufgeben. 8 Millionen Menschen hungerten - die meisten davon starben.
1969-1974 Gao Mali,
Sahelzone, Afrika
Eine über Jahre anhaltende Dürre sowie die sich immer mehr verschlechternden politischen Verhältnisse kosteten über eine Million Menschen das Leben. Die meisten verhungerten, oder starben an Tuberkulose oder Typhus.
1972 Nagpur,
Indien
Eine Hitzewelle mit über 40°C, die über einen Monat anhielt, ließ in 14 Bundesstaaten Indiens die Ernte verdorren. 800 Menschen verhungerten.
1984-1985 Mek'ele,
Äthiopien
Eine ausgedehnte Dürre führte in 20 afrikanischen Staaten zu Missernten und Hungersnöten. Am schlimmsten war Äthiopien betroffen, wo es seit 1981 kaum noch geregnet hatte. Zusätzlich herrschte in der Region ein Bürgerkrieg, der Tausende zur Flucht zwang. Monatlich starben fast 20.000 Kinder an Unterernährung. In den Lagern bei Mek'ele und Korem konnte nur noch  an die Kinder Nahrung ausgegeben werden, die überhaupt noch eine Überlebenschance hatten. Die Weltöffentlichkeit erfuhr erst spät von der Katastrophe. Als erstes berichtete ein Fernsehteam der BBC aus Äthiopien. Es begann eine Welle der Hilfsbereitschaft und endlich flossen auch Spenden. Doch durch den Bürgerkrieg war es schwierig, die Hilfsgüter zu den hungernden Menschen zu schaffen. Auch Karl-Heinz Böhm engagiert/e sich und rüttelt/e mit seiner Aktion "Menschen für Menschen" unser Gewissen etwas wacher.
1992 Bulawayo,
Simbabwe
Rund 30 Millionen Menschen waren von einer Dürre und damit von einer Hungersnot betroffen, die durch das ENSO-Phänomen (El-Niño im Zusammenwirken mit der Südlichen Oszillation - Veränderungen des Luftdrucks im Pazifischen Raum) ausgelöst wurden.
1994 Grafton,
Neusüdwales, 
Australien
90% der Weizenernte wurde bei durch das El-Niño-Phänomen ausgelösten, Dürre vernichtet. Der gesamte Osten Australiens, die Regionen Neusüdwales und Queensland waren betroffen.
1. bis 14.
August
2003
Norditalien, Spanien, Portugal,
Europa
Eine langanhaltende Hitzewelle (Hoch Michaela ) mit Temperaturen von teilweise über 40° führte schätzungsweise direkt oder in Folge zum Tod von mehr als 70.000 Menschen.

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