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Oderbruch

   

Überschwemmungen, Flutkatastrophen

In Schwemmlandebenen kommt es verstärkt durch Überflutungen zu verheerenden Naturkatastrophen. Spektakuläre Überschwemmungen, die Tausende von Quadratkilometern Land unter Wasser setzen, ereignen sich häufig entlang der großen Ströme in China, in Indien sowie in Bangladesch. All diese Gebiete sind wegen des fruchtbaren Bodens und der reichen Wasservorräte sehr dicht bevölkert. Der Flusslauf des Huang He in China liegt höher als die umliegenden Ebenen, da sich an seinen Rändern natürliche Dämme aufgebaut haben, die dann vom Menschen noch künstlich verstärkt wurden. Im Jahr 1887 brachen diese Dämme, und es wurden mehr als 130 000 qkm überflutet. Bei dieser Katastrophe fanden 1 Mio. Menschen den Tod.

Die Überschwemmungen des Ganges in Indien und in Bangladesch sind eine Folge der Abholzung zahlreicher Hänge im Himalaja. Von hier ergießen sich nun große Mengen Regen- und Schmelzwasser ungehindert in die Flussebene des Ganges und lassen ihn über die Ufer treten. 1998 waren in Bangladesch 90% des Landes überflutet.

In vielen Teilen der Welt führen Überschwemmungen regelmäßig zu menschlichen und ökonomischen Katastrophen - allein in China waren 1998 250 Mio. Menschen von Überflutungen des Jangtsekiang betroffen. Heutzutage baut man Entwässerungssysteme auf, um die Flutschäden einzudämmen.

Zeitraum/Jahr Ort Auswirkungen
8000 
v. Chr.
Spokane,
Scabland, Washington, USA
Wassermassen ergießen sich über die heutigen US- Staaten Montana und Washington.
7000 
v. Chr.
Bosporus,
Istanbul, Türkei
Das heutige Schwarze Meer entstand durch Tauwetter in der letzten Eiszeit. Der Meeresspiegel stieg um 120 Meter und überspülte einen dünnen Landstreifen am Bosporus. Das Salzwasser überschwemmte Land und einen Süßwassersee - das heutige Schwarze Meer.
3100 
v. Chr.
Uruk (heute: Warak),
Mesopotamien,
(heute: Irak)
Bibel und Gilgamesch-Epos berichten über eine Flut. Vielleicht waren die Überschwemmungen des Euphrat und Tigris oder sintflutartige Regenfälle infolge eines tropischen Wirbelsturmes dafür verantwortlich.
2200 v. Chr. Gaotscheng,
Provinz Henan, China
Ständige Überschwemmungen des Hwangho veranlassten den Begründer der Hsia-Dynastie, Ta Yü, Gegenmaßnahmen einzuleiten und Schutzdämme zu errichten.
2200 v. Chr. Hyderabad,
Indus-Tal, Indien
Eventuell wurde diese riesige Überschwemmung durch einen Meteoritenschauer ausgelöst.
1099 Boston,
England
Die Überschwemmung wurde durch eine Sturmflut ausgelöst und kosteten vielen Tausend Menschen das Leben.
17.02.1164 Nordsee,
Holland, Norddeutschland
Die Sturmflut (sog.:Julianenflutf) ormt den Jadebusen und bringt 20.000 Küstenbewohnern den Tod.
16.01.1219 Jütland,
Dänemark
Die Nordsee überflutete bei Sturm (sog.  1. Marcellusflut) die Dänische Halbinsel und ca. 36.000 Menschen ertranken.
1287 Dunwich,
East Anglia, England
Bei Flut trat erneut die Nordsee über die Ufer, überschwemmte den ort und tötete fast 500 Menschen.
1332-33 Peking,
China
Die Überschwemmung führte zu einer Hungersnot und gipfelte schließlich in der Ausbreitung der Pest. 6 Millionen Menschen kamen ums Leben.
15.01.1362 Gesamte Nordseeküste Eine Sturmflut (sog.  2. Marcellusflut), die die Marschenzone unter Wasser setzte, ließ 100.000 Menschen ertrinken.
1421 Dort,
Niederlande
20 niederländische Dörfer versanken für immer in einer Sturmflut, obwohl bereits eine ausgedehntes Deichsystem vorhanden war. 100.000 Menschen starben in den Fluten.
1606 Gloucester,
Tal des Severn,
England
Der Severn trat über die Ufer und überflutete die Stadt, in der über 2000 Menschen ertranken.
1634 Cuxhaven,
Deutschland
1000 Häuser wurden zerstört und über 6000 Menschen starben bei einer Sturmflut.
1717 Den Haag,
Niederlande
An der gesamten Nordseeküste richtete die Sturmflut große Schäden an. Über 11.000 Menschen starben - allein in den Haag 2000.
1824 St. Petersburg,
Russland
Kronstadt und St. Petersburg wurden bei dem schlimmsten bisher bekannten Hochwasser der Newa überflutet. 10.000 Menschen ertranken.
1851-1966 Schanghai,
China
Innerhalb von 15 Jahren ertranken insgesamt 40 bis 50 Millionen Menschen, weil Hwangho, Jangtsekiang und andere Flüsse ständig über die Ufer traten und dabei Felder und Ortschaften unter Wasser setzten.
1887 Kaifeng,
Provinz Honan, China
1,5 Millionen Menschen starben, als der Hwangho über die Ufer trat und 78.000 Quadratmeter überschwemmte. Hunderte von Orten wurden von einer dicken Schlammschicht überdeckt.
1889 Johnstown,
Pennsylvania, USA
Der damals größte Erddamm der Welt, der den Conemaugh River aufstaute, brach nach starken Regenfällen und eine 40 Meter hohe Wasserwand überflutete Johnstown u.a. Orte. 7000 Menschen ertranken.
1890 New Orleans,
Louisiana, USA
Der Mississippi trat über die Ufer und die Deiche brachen. 70.000 Menschen wurden obdachlos, 100 ertranken.
1892 Oil City,
Pennsylvania, USA
130 Menschen wurden getötet, als die Stadt überschwemmt wurde und sich aus den geborstenen Leitungen, Öl in das Wasser ergoss, welches sich entzündete. Sämtliche Gebäude brannten ab.
1910 Paris,
Frankreich
Durch anhaltende Regenfälle und die einsetzende Schneeschmelze tritt die Seine über die Ufer und erreicht einen Rekordhochwasserpegel von 8,60 Metern. Die Straßen von Paris stehen unter Wasser. Die Jahrhundertüberschwemmung in der französischen Hauptstadt ist die erste von den Medien (Zeitungen und Fotos) dokumentierte Naturkatastrophe.
1911 Schanghai,
China
Der Jangtsekiang überflutete Schanghai und richtete auch in anderen Städten Verwüstungen an. 10.000 Menschen ertranken, weitere 10.000 vielen der anschließenden Hungersnot zum Opfer.
1913 Dayton,
Ohio, USA
Mehrere Flüsse traten infolge starker Regengüsse über die Ufer und überfluteten in drei Staaten viele Orte. In Dayton steig die Flut auf 4 Meter und 500 Menschen ertranken. der Sachschaden wurde auf 47 Millionen Dollar geschätzt. 
1921 San Antonio,
Texas, USA
Innerhalb weniger Minuten stand San Antonio unter Wasser als die stärksten Regenfälle auf Texas niedergingen und neun Flüsse über die Ufer traten. 51 Menschen kamen dabei ums Leben.
1927 Cairo,
Illinois, USA
Der Mississippi brachte die Deiche erneut zum bersten und eine der schlimmsten Flutkatastrophen vernichtete 7 Millionen Hektar Acker- und Weideland. 300 Menschen ertranken. der Sachschaden belief sich auf 300 Millionen Dollar.
August
1931
Nanking,
Provinz Kiangsu, China
Durch anhaltenden Monsunregen wurde in der Jangtse-Region eine Fläche von 90.000 Quadratkilometern überschwemmt. 40 Millionen Menschen waren in Mitleidenschaft gezogen, ca. 1,4 Millionen starben.
1933 Tietsien,
China
Der Hwangho trat über die Ufer,  überschwemmte 3000 Ortschaften. 18.000 Menschen ertranken.
1935 Jérémie,
Haiti, Grosse Antillen
Die Deiche gleich dreier Flüsse (Roseau, Voldrogue, Anse Grande) brachen und weite Gebiete standen unter Wasser. 2000 Menschen wurden aufs offene Meer hinausgespült und ertranken.
1939 Tsinan,
China
Der Hwangho trat über die Ufer und vernichtete die Reis- und Getreideernte. 25 Millionen Menschen verloren ihre Existenzgrundlage, 20.000 verhungerten.
1948 Vancouver,
British Columbia, Kanada
Durch die starke Schneeschmelze trat der Columbia River über die Ufer und führte in weiten Teilen Kanadas und in den USA zu Überschwemmungen. 15 Menschen ertranken.
1953 Piedras Negras,
Grenzgebiet Mexiko/
Texas, USA
185 Menschen ertranken als mehrere Flüsse durch Regenfälle anschwollen und über die Ufer traten.
1954 Wuhan,
Provinz Hupeh, China
Starker Monsunregen ließ den Jangtsekiang und andere Flüsse über die Ufer treten und eine riesige Fläche stand unter Wasser. Trotz der neu errichteten Deiche kamen 40.000 Menschen ums Leben.
1954 Shigatse,
Tibet
Der Fluss Tsangpo brachte mit seinen Wassermassen den See Takri Tsoma zum Überlaufen, dabei wurde die Stadt Shigatse überflutet und 750 Menschen ertranken.
07.09.1955 Cuttack,
Provinz Orissa; Indien
Heftiger Monsunregen überschwemmte 10.000 Dörfer. Dabei ertranken 1.700 Menschen. Ca. 45 Millionen Menschen werden obdachlos.
1955 Maitland,
Neusüdwales, Australien
Sieben Flüsse traten bei einem Sturm mit starken Regenfällen über die Ufer und überfluteten 20 Ortschaften. 20.000 Häuser wurden zum teil stark beschädig. 22 Menschen verloren ihr Leben.
16.02.1962 Hamburg,
Deutschland
Ein schwerer Sturm drückte Wasser in die Elbe und ließ Deiche brechen. 281 Menschen ertranken und 500.000 wurden obdachlos.
1964 Ischikawa,
Hondo, Japan
Sintflutartige Regenfälle überschwemmten fast die ganze Insel. Deiche brachen, Brücken stürzten ein und Erdrutsche begruben Dörfer. 108 Menschen kamen ums Leben und 44.000 verloren ihr Obdach.
1966 Florenz,
Italien
Florenz, Venedig, Rom und Neapel wurden überflutet und dabei einzigartige Kunstwerke vernichtet. 113 Menschen kamen ums Leben.
1968 Gujarat,
Indien
Der Fluss Tapti wurde durch Regenfälle so sehr gespeist, dass er über die Ufer trat und schwere Verwüstungen anrichtete. Fast 1000 Menschen wurden getötet.
1972 Dera Ghazi Khan,
Pandschab, Pakistan
3000 Dörfer wurden durch den übergelaufenen Indus weggespült. 3.000 Menschen kamen bei dieser Überschwemmung ums Leben.
1972 Seoul,
Südkorea
Unaufhörliche Regenfälle führten zu Überschwemmungen und Erdrutschen in weiten Teilen des Landes. 400 Menschen wurden dabei getötet und 100.000 obdachlos.
1974 Tubarao,
Brasilien
Schwere Herbstniederschläge ließen den Rio Tubarao über die Ufer treten. 100.000 Menschen mussten evakuiert werden, doch 200 ertranken.
31. Juli
1976
Big Thompson River,
Colorado, USA
Langanhaltender Gewitterregen ließ den Thompson River auf einer Länge von 40 km für zwei Stunden über die Ufer treten. In dieser kurzen Zeit riss das Wasser Bäume, Autos, Zelte und Häuser um. Brücken stürzten ein und der Highway 34 wurde Teilweise weggespült.139 Menschen konnten dem Inferno nicht mehr entfliehen.
1977 Johnstown,
Pennsylvania, USA
Trotz der ergriffenen Maßnahmen nach der Überschwemmung im Jahr 1889 brachen erneut die Deiche und die Stadt wurde überflutet. 80 Menschen ertranken. Der Sachschaden belief sich auf 200 Millionen Dollar.
1988 Ica,
Peru
Durch El-Niño kam es zu heftigen Regenfällen, die im ganzen Land Überschwemmungen auslösten. 137 Menschen fielen den Fluten zum Opfer und 234.000 verloren ihr Obdach.
1988 Dacca,
Bangladesch
Zwei Drittel des Landes wurden durch den heftigsten Monsun in der Geschichte der Region unter Wasser gesetzt. 38 Millionen Menschen verloren ihre gesamte Habe. 160.000 erkrankten und 2000 starben.
1988 Khartum,
Sudan
Starker Nil brachte den Nil bei Khartum zum überlaufen. Tausende ertranken und über 1 Million Menschen wurden obdachlos.
1990 Queensland,
Australien
Nach einer Dürrephase setzte plötzlich starker  Regen ein und überflutete den Grossteil der Region und viele Ortschaften.
1991 Wushi,
China
Der Monsun setzte früher ein und dauerte länger als üblich. Er brachte erheblich mehr Niederschläge als zuvor. Dadurch waren 220 Millionen Menschen von Hochwasser betroffen. Der Jangtsekiang und der Tai Hu traten über die Deiche. Menschen starben durch Erdrutsche, Stromschläge oder ertranken. Die Zahl der Todesopfer wurde auf 2315 geschätzt. Rund 10 Millionen Menschen wurden evakuiert.
1993 Terai-Tiefland,
Katmandu,
Nepal
687 Menschen ertranken in den Fluten des Flusses Bagmati, der aufgrund der stärksten Niederschläge in der Geschichte Nepals über die Ufer getreten war.
1993 Buenos Aires,
Argentinien
4 Millionen Hektar standen unter Wasser und fast die gesamte Ernte wurde vernichtet.
1997 Kismayu,
Somalia
Zwei Flüsse (Webbe Shibeli und Juba) traten infolge starker Regenfälle über die Ufer. Rinderherden ertranken und die Ernte wurde vernichtet. 1.700 Menschen starben.
1997 Badajos,
Estremadura, Spanien
Starker Regen und Wind führten dazu, dass der Fluss Guadiana über die Ufer trat und die Stadt Badajos überschwemmte. Mindestens 31 Menschen ertranken.
1997 Midnapur,
Westbengalen, Indien
Das Trinkwasser wurde verseucht und die Ernte vernichtet, als anhaltender Monsunregen die gesamte Region unter Wasser setzte. 16.000 Häuser wurden weggespült und 100.000 Menschen obdachlos.
1997 Krakau,
Polen
Das Oderhochwasser setzte eine Fläche von 5.180 Quadratkilometer unter Wasser. In Polen und Tschechien kamen insgesamt fast 100 Menschen ums Leben.
1997 Täsännei,
Eritrea
Der Blaue Nil und der Atbara überschwemmten nach anhaltendem Regen Acker- und Weideland im Sudan und in Äthiopien. 80 Menschen starben, 3000 obdachlos und 6000 Rinder ertranken.
1998 Townsville,
Queensland, Australien
Die Überschwemmung richtete in der Stadt Verwüstungen an. 2 Menschen kamen dabei ums Leben.
1998 Nairobi,
Kenia
Regenfälle und nachfolgende Überschwemmungen führten in Kenia zum Ausbruch des Rifttal-Fiebers. Hunderte starben.

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