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Alltagsleben
Die Hafen-
und Handelsstadt Pompeji wurde bereits um 600 v. Chr. gegründet und
von den Samniten, einem Volksstamm aus dem Apennin, besiedelt. 80 v. Chr.
unterwarfen die Römer das Gebiet und gestalteten die Stadt nach
ihren Bedürfnissen.
Wirtschaft
Der Gipfel des Vesuvs
liegt 1200 m über dem Meeresspiegel. Es gibt nur eine einzige
pompejanische Darstellung, auf der der Vesuv zu sehen ist und
zwar auf einem Wandgemälde, das den Gott Bacchus als Weintraube
zeigt, mit dem Vulkan im Hintergrund. Durch den vulkanischen Boden
ist das gesamte Land äußerst fruchtbar. 33 landwirtschaftliche
Betriebe waren in Pompeji ansässig und produzierten Olivenöl,
Früchte, Gemüse, Getreide und Wein. Noch heute wird aus den
Trauben nahe des Vesuvs der Wein Lacrimae Christi hergestellt.
Weinamphoren mit den Namen pompejanischer Besitzer wurden
sogar in Gallien entdeckt. In der Antike betrieb man auch Viehzucht.
38 Textilmanufakturen sind in Pompeji überliefert.
Doch der wichtigste Erwerbszweig war die Herstellung von GARUM,
einem Allroundgewürz, das man für alle Speisen verwandte und
welches in das gesamte römische Reich exportiert wurde.
In
der Via d'ell Abbondanza wurden auf einer Theke aus
Marmorsplittern (Casa e Thermopolium des Vetutius Placidus) Wein, Fleisch und
Wurstwaren verkauft. Einige Inhaber solcher Garküchen vermieteten auch
für 1-2
Stunden Zimmer.
1-4 Asse kostete ein
Krug Wein. Amphoren aus Griechenland belegen, daß die
Pompejaner auch andere Weine als die einheimischen, verköstigten.
34 Bäcker
versorgten die Bewohner der Stadt mit achteckigen Broten, die in
Holzöfen gebacken wurden. Die Mühlsteine waren aus Lava.
Das öffentliche Kanalsystem
funktionierte problemlos. Seit 35 v. Chr. wurde Quellwasser über
ein 96 km langes Aquädukt über Kanäle zu den
zahlreichen Brunnen geleitet, die häufig mit schönsten
Mosaiken verziert waren. Die reichen Pompejaner konnten es
sich leisten, ihre Küche, private Badeanlagen, Latrinen und Gärten
mit fließendem Wasser auszustatten. Der daraus resultierende
hohe Wasserverbrauch wird auf 200-400 Liter täglich pro Einwohner geschätzt.
Aus dem 1.Jh. stammen die am Straßenrand entlang führenden
Bleiwasserrohre. Auf ihnen ist teilweise noch der Name des
Herstellers zu lesen. Nach dem Erdbeben von 62 waren die
Wasserleitungen nur notdürftig geflickt worden.
Das Wasserkastell
diente als Wasserreservoir und wurde an der höchsten Stelle
Pompejis erbaut, wo Via del Vesuvio und Vicolo dei Vettii
zusammenstoßen. Direkt neben dem Kastell befanden sich zwei kleine
Imbißstände,
wo sich Reisende erfrischen konnten.
Zu den wichtigsten
Gebäuden zählten die Stabianer Thermen, die bedeutendste
Badeanlage Pompejis. Die Pompejaner führten ein sinnenfreudiges
Leben. Im Haus der Hundertjahrfeier (Casa del Centenario)
erbaute ein Privatmann seine eigenen Thermen. Der Heizraum
befand sich im Untergeschoß, von dort aus stieg der Dampf
zwischen die Wände der Thermen auf. Die Räume selbst dienten
nicht nur der Gesundheit und Entspannung, sondern auch Gesprächen
und Diskussionen. Die Wände waren mit herrlichen Mosaiken
geschmückt, die Ruheräume mit Wandmalereien, die vorwiegend
erotische Motive zeigten. |