Der Ausbruch des Vesuvs am 24.
August 79 n. Chr.
Die Tragödie hatte sich
bereits im Jahre 62 angekündigt als ein heftiges Erdbeben die Stadt erschütterte.
Danach begann ein langsamer Wiederaufbau. Die Häuser, Tempel und
öffentlichen Gebäude wurden restauriert und z. T. schöner
gestaltet als zuvor. Das Forum Triangulare erhielt eine
umfassende Neugestaltung. Die ersten öffentlichen Bäder, die
Stabianer Thermen, bekamen ein neues Aussehen und Teile des Apollontempels waren wiederhergestellt. Pompeji glich noch einer
riesigen Baustelle.
Am 24. August des Jahres 79 war schönes
Wetter. Der große Geschichtsschreiber Plinius der Jüngere hat in
zwei Briefen an Tacitus Augenzeugenberichte der Katastrophe überliefert. Etwa gegen 10.00 Uhr erschütterten Erdstöße die
Stadt, Dächer stürzten ein, dann explodierte mit einem erschütternden
Knall der Gipfel des Vesuvs und eine riesige schwarze Wolke schoß
aus seinem Trichter. Sofort prasselte ein Aschenregen auf die
Stadt und Lava strömte talwärts.
Während das nahegelegene
Herculaneum sogleich unter einer dicken Schicht von Schlamm, Lava
und Wasserfluten begraben wurde, starben in Pompeji die meisten
Menschen an den tödlichen Phosphordämpfen. Viele Bewohner hatten
sich in ihre Häuser geflüchtet, doch vergebens verbargen sie
ihre Gesichter in Mänteln und Kleidern. Wer sich im Freien
aufhielt, wurde sogleich von der Menge der umherfliegenden
Lavabrocken und Bimssteine erschlagen.
Diejenigen, die mit dem Schiff zu
fliehen versuchten, wurden von einer Flutwelle wieder an die Küste
geworfen. Erst nach drei Tagen kam die Sonne wieder zum Vorschein,
Pompeji war unter einer sechs bis sieben Meter dicken Asche- und
Gesteinsschicht aus Bimsstein (schwammiges oder schaumiges natürliches
Gestein, dass dabei entsteht, wenn durch glutflüssige Lava Gase
und Dämpfe ziehen) und Lapilli (kleine erbsen- bis nussgroße
abgerundete oder eckige, schlackige Auswurfgesteine von Vulkanen)
begraben. Unter den unzähligen Opfern befand sich auch der
Naturwissenschaftler Plinius der Ältere, der sich bei Ausbruch
des Vesuvs zu Forschungszwecken zu nah an die Stadt Stabiae wagte,
wo auch er an den giftigen Phosphordämpfen erstickte.
Bei den Ausgrabungen 1860 wurde eine
Technik entwickelt, in die Hohlräume flüssigen Gips zu spritzen
und so die Lage und den Ausdruck der Opfer festzuhalten, die während
des Ausbruchs den Sekundentod fanden. Nur in Pompeji konnte man
Abgüsse ganzer Familien auf diese Weise herstellen und der
Nachwelt damit ein bedrückendes Zeugnis liefern wie schnell das
Inferno über die Menschen in der Stadt hereingebrochen war.
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