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               Häuser und Villen, Seite 2

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Die Raumordnung eines typisch römischen Wohnhauses sah wie folgt aus: Vom Eingang aus gelangte man zuerst in eine kleinere Vorhalle und dann ins Atrium (zentraler Innenhof mit Dachöffnung) mit einem Impluvium (Regenauffangbecken). Zumeist seitlich davon lag das Triclinium (Eßzimmer mit drei Liegen an den jeweiligen Wänden); geradeaus das Tablinum (Empfangs-, bzw.Arbeitszimmer des Hausherrn) und daneben ein Wohnraum oder Cubiculum (Schlafzimmer). Wiederum seitlich in Fortsetzung zum Triclinium befanden sich die Küche und das Bad. Hinter Wohnraum und Tablinum erstreckte sich das Peristyl (Binnenhof - oft mit Garten) mit einer Säulenhalle. Inmitten der Freifläche lag häufig ein Brunnen. Reiche Hausbesitzer besaßen außerdem auf diesem Areal noch ein Sommer-Triclinium (Sommer-Eßzimmer mit drei, auch Diclinium mit nur zwei Liegen). An der Seite des Peristyls gab es auch noch Platz für einen Aufenthaltsraum, der Exedra.

Die Zahlen hinter den Namen beziehen sich auf die Nummerierung im offiziellen Plan, 
bzw. die Nummern des Audioguides.

Casa di Cecilio Giocondo (34)
Aufgrund einer Bronzebüste konnten die Archäologen Lucio Cecilio Giocondo als Hausherren identifizieren. Außerdem fand man gut erhaltene Wachstafeln, die als Quittungen benutzt wurden, so dass man dadurch das damalige Rechnungs- und Bankensystem erforschen konnte. Cecilio Giocondo mag wohl selbst Bankier gewesen sein. 

Casa dei Vettii (36)
Die Inschriften auf zwei Ringen, die in diesem Haus gefunden wurden, weisen die Besitzer als Aulus Vettius Conviva und Aulus Vettius Restitutus aus -  zwei Brüder, die Freigelassene waren (Liberti) und durch Handel ein Vermögen erwirtschafteten. Mitte des 1. Jhs. wurde das Haus  so umgebaut, dass man vom Atrium direkt ins Peristyl gelangen konnte. Von dort zweigten die wichtigsten Räume ab. Der kleine Eingangsbereich fällt hauptsächlich durch die Fresken auf, darunter der Fruchtbarkeitsgott Priapos mit Riesenpenis. Diese und andere Malereien sollten zu Glück und Reichtum verhelfen.

Casa della Caccia Antica (37)
Während die Architektur noch aus der Gründungsphase der Stadt stammt, sind die Malereien Zeugnisse des IV. Stils. Das Haus der antiken Jagd erhielt seinen Namen durch die gemalten Jagdszenen an den Wänden. Die Fresken gelten noch als sehr gut erhalten.

Panificio di Modesto (38)
Die Bäckerei (Pistrinum) gehörte zu einem Wohnhaus (Casa di Popidius Priscus), in dem auch die Besitzer - Mitglieder einer der angesehensten Familien Pompejis -  lebten. Die Bäckerei wurde eventuell von einem Freigelassenen (Libertus) des Popidius geführt.
In Pompeji gab es übrigens nach jetzigem Ausgrabungsstand 34 Bäckereien. Sie sind leicht an den Lavamühlsteinen zu identifizieren: Auf der konisch geformten Basis (Meta) ruht die sanduhrförmige Auflage (Catillus) durch deren Mitte eine Stange führte und an deren Ende ein Esel festgebunden wurde. Das Korn wurde von oben in den Catillus geschüttet und der Esel sorgte mit der Umrundung der Mühle für die Mahlbewegung zwischen den Blöcken, so dass Mehl entstand. Brot gehörte seit dem 2. Jh. v. Chr. zum täglichen Bestandteil eines römischen Essens.

Das sogenannte Peristyl, ein von Säulen getragener Innenhof mit Garten, vergrößert das Haus und schafft für die Bewohner eine Naturoase inmitten des Wohngebäudes. Das Peristyl dient außerdem der Kultivierung seltener Pflanzen. 
Im Haus der Poppeia (Villa Opplontis) fand man im Peristyl sogar veredelte Zitronenbäume.

Julia Felix besaß ein modernes Haus mit einem Obstgarten. Nach dem Erdbeben von 62 wurden Teile des Gebäudes zerstört und sie benötigte Geld für den Wiederaufbau. Aus Geldnot vermietete sie ab dieser Zeit  Zimmer und stellte Honig her, der mit dem einheimischen Wein vermischt wurde. Vom Säulengang ihres Peristyls gelangt man zum Diclinium, dem sommerlichen Eßzimmer.

Casa del Citarista (49)
Dieses Haus besitzt allein drei Eingänge. Diese entstanden durch den Umbau und die Verbindung zweier Häuser des 1. Jhs. Durch die Vergrößerung befinden sich außerdem zwei Atrien und drei Peristyle in dem Gebäude. Der tieferliegende Teil gehört zum älteren, der höher gelegene zum neueren Komplex. Eine Bronzestatue des Apollo Citarista, die in einem der Peristyle gefunden wurde, gab des Haus seinen Namen. Im zentralen Peristyl befinden sich am Rand eines Wasserbeckens Tierbronzen. Die Originale wurden wie immer in das Archäologische Museum in Neapel verbacht.

Die Fullonica des Stephanus (52)
Die Tuchwalkerei ist das einzige Gebäude in Pompeji mit einem Atrium, das ein Flachdach aufweist. Das einstige Wohnhaus war zur Wäscherei umgebaut worden. Auch das Impluvium wurde dementsprechend in einen Waschtrog verwandelt. Die Behandlung und Veredelung der Stoffe ging mit vielen aufwendigen Arbeitsschritten einher. U.a. spielte auch menschlicher und tierischer Urin eine große Rolle, um die Stoffe steifer zu machen. Die Tuchwalker mußten für den an vielen Orten in Amphoren gesammelten Urin der Bevölkerung und für den Verbrauch von Wasser sogar eine Steuer zahlen.

Auch Arbeitsräume wurden mit Wandmalereien - hier mit einer einfachen Dekoration aus gemalten Rahmen, Gegenständen und Fabeltiermotiven des sogenannten IV. Stils -  ausgeschmückt. Typisch für diese Epoche ab Mitte des 1. Jahrhunderts ist die Unterteilung der Wände in übereinanderliegende Bereiche, bestehend aus Phantasiearchitektur und dort wiederum eingefügten anderen Bildmotiven.

Casa della Nave Europa  (55)
Ungewöhnlich an diesem Haus ist, dass alle Räume um das Peristyl herum angelegt sind. Das Atrium sowie das Tablinum fehlen. Vom Peristyl öffnet sich der Blick auf eine große Freifläche, auf der ein Nutzgarten sowie eine Weinpflanzung angelegt waren. Ein Graffito an der Nordwand des Peristyls in Form eines Schiffs mit dem Namen EUROPA war ausschlaggebend für die Bennennung dieses Hauses.

Casa di Octavius Quartio (Loreio Tiburtino) (58)
Zunächst wurde Loreius Tiburtinus als Besitzer dieses Hauses vermutet. Dies stellte sich jedoch als falsch heraus, als man einen Siegelring von Octavius Quartio fand. Dieses klassische Atriumhaus wurde bereits im 2. Jh. v. Chr. angelegt,  jedoch 62 n.Chr. umgebaut. Das Tablinum wurde entfernt, um Raum für einen groß angelegten Garten mit Wasserflächen zu gewinnen. Durch diese Anlage versuchte man, eine Villa im Grünen nachzuahmen. Die Wandmalereien zeigen Motive des Isiskultes, der sich ab dem 2. Jh. v. Chr. in der Region großer Beliebtheit erfreute.

   
   

   

 

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